Ein theaterpädagogisches Vernetzungsteffen anlässlich des Theaterfestivals für Kinder und Jugendliche SCHÄXPIR war – für einige Teilnehmer*innen – die erste persönliche Begegnung nach vielen Monaten ZOOM und sonstiger digitaler Treffen. Man besprach schon im Vorfeld die gewisse Unsicherheit, die einen angesichts einer ungewohnten Begrüßungssituation befällt: Soll man einander die Hände schütteln, soll man es wagen, sich auch zu umarmen – oder doch nur den neuen Ellbogen-, Knie- oder Fingerknöchel-Kontakt beibehalten. Was ist denn als „normal“ zu bezeichen?
Das Tragen der FFP2-Maske ist bereits Selbstverständlichkeit – die Notwendigkeit zwischen geschlossenen Räumen und dem Park zu unterscheiden auch; weitere zwingende Abstands- und Hygiene-Maßnahmen, die das gesamte Festival prägen, werden thematisiert und dabei die hohe Sicherheit der Theater- und Performance-Räume betont. Nirgendwo wird so sorgfältig für jeden einzelnen Besucher geplant wie im Theater.
Für alle Teilnehmenden am Workshops jedoch eine spannende Runde an Themen, die Kay Wunschek mittels einiger Schulmaterialien initiiert. Etwa Hugo Gernsback (Gernsbauer), der den Begriff Science Fiction prägt und bereits zu Beginn des 20.Jahrhunderts viele „digitale“ Errungenschaften unserer Gegenwart vorwegnimmt. Das führt zu einem Gedankenexperiment einer theatralen Inszenierung, die das digitale Medium „Smartphone“ in den Mittelpunkt stellt und fragt, was denn Realität und Fiktion sei – eine eigentlich nicht zu beantwortende Frage.
Auch das Thema Cyberkriminalität, Mobbing und Influence durch Social Media beschäftigte die Teilnehmer, die weitere Ideen für eine Stückentwicklung bieten – wo setzt man an? Was ist als bekannt anzunehmen und daher auch nicht zu zeigen? Wie wirkt sich Mobbing über und auf die Gesellschaft aus – und lässt damit niemanden zurück, der sich der Thematik nicht stellen muss.
Die anschießende entzückende Vernetzungsidee resultiert aus dem Wunsch, wieder zu Formen des Miteinander im realen Raum zu kommen. Die Teilnehmer*innen sitzen zu zweit auf einer Picknick-Decke im Garten der Anton Bruckner-Universität – leider ohne den köstlich gefüllten Picknick-Koffer, so ist weit darf die Realität noch nicht gehen. Man schreibt anderen Gruppen eine Postkarte – und eröfnet in dem daran anschließenden gemeinsamen Gespräch die Frage nach neuen bespielbaren Räumen, nach Spielformaten und der notwendigen Haltung in der theatralen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Ein anregender Vormittag!
Fazit: Es lohnt sich, Menschen wieder persönlich zu begegnen.
Herzlichen Dank den Organisatorinnen und SCHÄXPIR!
Material:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Gernsback
books.google.at/books/about/Hugo_Gernsback_und_seine_technischen_Mag.html?id=pL_UoQEACAAJ&redir_esc=y